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Donnerstag, 4. April 2013

Donnerstag, 4. April 2013

Das Einmaleins der Superhelden – Folge 1: Iron Man

Superhelden sind faszinierende Wesen: Sie führen meistens ein geheimes Doppelleben, retten ständig die Welt, ihre Stadt oder zumindest irgendeine beliebige Einzelperson, haben Superkräfte und nicht selten tragen sie schicke, körperbetonte Mode.

Viele von ihnen haben außerdem in den letzten Jahrzehnten den Sprung aus der Comic lesenden Haupt-Nerd-Zielgruppe in den Mainstream geschafft und sind durch üppig ausgestatte Hollywood-Produktionen regelrechte Weltstars geworden. Heutzutage weiß jedes Kind, wer Peter Parker ist und warum Bruce Wayne auf Verbrecherjagd geht. Und nicht umsonst sind Superheldenkostüme begehrt wie eh und je.

Nichtsdestotrotz gibt es noch so viel mehr als die allgemein bekannten Fakten über Superhelden: Wusstet Ihr zum Beispiel, dass der Begriff „Super Heroes“ ein eingetragenes Warenzeichen von Marvel und DC Comics ist? Fast jede Figur blickt auf eine jahrzehntelange Tradition und Entwicklung zurück, welche mitunter die eine oder andere Anekdote, groteske Kinderkrankheiten oder seltsame Verwirrungen bereithält. Und auch die Menschen und Stories hinter den Kulissen, die Schöpfer der Figuren, die Charakterzüge abseits der Kinoleinwand – all das ist es wert betrachtet zu werden, finden wir.

Willkommen also zu unserer neuen Reihe „Das Einmaleins der Superhelden“. An dieser Stelle möchten wir Euch einen ganz besonderen Service bieten und werden Euch von nun an regelmäßig mit ausführlichen Reportagen zu Superman, Batman & Co. versorgen. Dabei legen wir besonderen Wert auf die bereits angesprochene Ausführlichkeit: Jedem Superhelden ist ein kompletter Beitrag gewidmet. Schließlich gibt es jede Menge zu erzählen: Wir beleuchten detailliert die Biografie, Stärken und Schwächen, Freunde und Feinde – kurz und gut: Wir präsentieren Euch ein wahrhaftiges Kompendium der Superhelden!

Lasst uns also gleich in medias res gehen: Wir beginnen unsere Serie mit – *Trommelwirbel*

Iron Man

Die Ursprünge

Iron Man aka Anthony Edward „Tony“ Stark erblickte das Licht der Comicwelt vor ziemlich genau 50 Jahren im März 1963. Dem ersten Aufttritt im Heft „Tales Of Suspense #39“ folgte 1968 eine eigene Reihe bei Marvel mit dem Titel „The Invincible Iron Man“, die bis 1996 fortgesetzt wurde und auf stolze 332 Ausgaben kam.

Wie so viele bekannte Marvel-Superhelden geht auch Iron Man auf das Konto des legendären Autors Stan Lee, der unter anderem auch Spider-Man, den Hulk, die X-Men und Thor in unsere Welt gebracht hat. Doch auch eine Legende wie Stan Lee (mit bürgerlichem Namen Stanley Martin Lieber) braucht ab und zu die Hilfe anderer, um seinerseits neue Legenden zu erschaffen: Bei Iron Man hatte er Hilfe von seinem jüngeren Bruder Larry Lieber, der für den Text zuständig war, sowie von den Illustratoren Don Heck (Story Artist) und Jack Kirby (Cover Artist und Character Designer).

Stan Lee wollte damals unbedingt einen Superhelden entwickeln, der gleichzeitig ein gerissener Geschäftsmann sein sollte, ein durchtriebener Magnat und Kapitalist par excellence. Kurios: Iron Man sollte ein Kontrapunkt sein gegen den aufkeimenden Freiheitsgeist der Sechziger und die Friedensbewegung – Lee wollte die liberal eingestellte Stammleserschaft von Marvel provozieren. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Kalte Krieg auf dem Höhepunkt, und die Leser verabscheuten alles, was mit der Kriegsmaschinerie zu tun hatte. Also wurde Tony Stark zum milliardenschweren Waffenproduzenten, ein Industrieller aus dem Bilderbuch. Die Herausforderung, die Stan Lee dabei mehr als alles andere reizte: Iron Man trotz allem beliebt beim Publikum zu machen. Unbestrittenes Vorbild bei der Entwicklung von Tony Stark war dabei übrigens der legendäre Unternehmer und Frauenheld Howard Hughes, dessen Lebensgeschichte in „The Aviator“ (2004) eindrucksvoll verfilmt wurde.

So geriet die Ausgestaltung der Figur Iron Man zunächst auch etwas stereotyp: Bei seinem ersten Auftritt war er noch ein rigoroser Anti-Kommunist, der vietnamesische Agenten jagte. Stan Lee bedauerte später diesen allzu tagespolitischen, ja fast propagandahaften Einschlag. Im späteren Verlauf war er deshalb stets bemüht, seinem Helden einen ambivalenteren und auch verwundbareren Charakter zu verpassen. Dies wiederum führte dazu, dass Tony Stark eine der ersten Superheldenfiguren war, die unter Alkoholismus litten – ein absolutes Novum in der sonst so politisch korrekten Welt der heldenhaften Weltverbesserer.

Die ursprüngliche Serie „The Invincible Iron Man (Volume 1)“ endete wie bereits erwähnt nach 332 Ausgaben im März 1996, allerdings wurden danach noch weitere Ausgaben (Volume 2-5) publiziert, die teilweise in einem Paralleluniversum spielten und von unterschiedlichen Illustratoren- und Texterteams betreut wurden. Bei einer durchgehenden Nummerierung kommt man auf sage und schreibe 500 Ausgaben der Iron-Man-Hefte – Sonder- und Einzelausgaben, Miniserien, Jahresbände, Auftritte in anderen Storylines nicht mitgerechnet!

Der Superheld…

Macht der Mann den Anzug oder der Anzug den Mann? Die Antwort auf diese Frage lautet wahrscheinlich „sowohl als auch“. Iron Man ist ein sogenannter „Gadgeteer“ – das bedeutet, er bezieht seine Superkräfte – im Gegensatz zu einem „Paragon“ wie Superman nicht aus einer übernatürlichen Begabung, sondern aus seiner üppigen Ausstattung mit allerlei High-Tech-Gadgets (genau wie Bruce Wayne aka Batman). Da Iron Man aka Tony Stark Waffenproduzent ist und über erhebliche finanzielle sowie wissenschaftliche Mittel verfügt, fallen diese Gadgets dementsprechend kreativ und effizient aus.

… und sein Alter Ego

Tony Stark ist aber nicht nur Inhaber von Stark Industries und ein unverschämt reicher Mann – er ist außerdem ein technisches Genie sowie überaus fleißiger und innovativer Erfinder. Er absolvierte bereits im Alter von nur 17 Jahren sein Studium in Physik und Ingenieurswissenschaften am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und gilt gemeinhin als eine der intelligentesten Figuren des Marvel-Universums. Seine Kenntnisse in Mathematik, Physik, Chemie und Informatik suchen ihresgleichen und seine Fähigkeiten in der Ingenieurskunst übersteigen sogar die solch bekannter Konkurrenz wie Bruce Banner aka The Hulk!

Bei solch einem Overskill stellt man sich zunächst einen schüchternen, brilletragenden, schmächtigen und verpickelten Nerd vor, der seine Nächte über Büchern oder vor dem Bildschirm verbringt. Doch weit gefehlt: Mr. Stark ist nicht nur ein gewandter Redner, er ist auch ein waschechter Frauenheld mit absolut Hollywood-tauglichen Rockstarqualitäten.

Besonders charmant ist die Mischung aus Philanthropie, Egozentrik und Zynismus, die der sympathische Großindustrielle an den Tag legt: Bei allem Gutmenschentum, das ein Superheld so mitbringen muss, wahrt er dennoch seine ganz persönliche Prise Arroganz, mit der er der Welt begegnet. Mister Robert Downey Jr., der seit 2008 Iron Man in den Filmen verkörpert, ist für die Rolle wahrlich prädestiniert.

Fähigkeiten & Equipment

Doch jetzt ans Eingemachte: Im buchstäblichen Sinne Herzstück der Iron-Man-Ausrüstung ist der sogenannte „Arc Reactor“. Es handelt sich dabei um eine saubere Energiequelle, die den Saft für die technischen Gimmicks des Iron-Man-Suits liefert. Ursprünglich wurde er aber konstruiert, um Starks Tod zu verhindern: Durch eine Kriegsverletzung befindet sich ein Schrapnellsplitter in seiner Brust, der sich unweigerlich auf sein Herz zubewegt – wäre da nicht der in die Brustplatte implantierte Elektromagnet, der dies verhindert. Die Kriegsverletzung stammt übrigens ursprünglich aus dem Vietnamkrieg, im Laufe der Jahre wurde dieser Teil der Geschichte allerdings angepasst, sodass sie in den 1990er Jahren aus dem Golfkrieg und später dann aus Afghanistan herrührte.

Die Energiequelle des Arc Reactors wurde von Stark immer wieder angepasst: Während er ihn lange Zeit immer wieder neu mit Palladium versorgen musste, erleben wir in „Iron Man 2“ (2010) wie Tony ein neues (fiktives) Element entdeckt, das ohne die Nachteile des radioaktiven Elements auskommt und gleichzeitig nahezu unerschöpflich ist: Vibranium. Mit diesem Element ist es nun möglich, den Anzug mit noch mehr Power zu versorgen – ohne dass der Arc Reactor seinen Träger schrittweise vergiftet.

Die Geschichte der verschiedenen Iron-Man-Anzüge ist ebenso lang wie interessant – und sie variiert, je nachdem, ob man die auf Papier oder Zelluloid gebannten Erzählungen betrachtet: Der allererste Suit (Mark I) war im Grunde ein grauer, klobiger Eisenklumpen, der noch mehr an eine Ritterrüstung als ein High-Tech-Accessoire erinnerte. Tony Stark baute ihn mit dem Wissenschaftler Ho Yinsen während seiner Gefangenschaft in Afghanistan (bzw. Vietnam usw.). Er war mit Flammenwerfern und einem Raketenwerfer ausgestattet und bot Schutz vor kleinen Kalibern. Doch bereits in der zweiten Iron-Man-Geschichte, im Comicheft „Tales of Suspense #40“, trug Iron Man den goldfarbenen Mark II, der ihm den Spitznamen „Golden Avenger“ einbrachte. Im Film „Iron Man“ (2008) bestand der Mark II dagegen aus poliertem Edelstahl. Mit dem Mark III hielt das legendäre Design aus Rot und Gold Einzug, neben zahlreichen technischen Verbesserungen versteht sich.

Die Generationen Mark IV, V und VI erlebten wir in „Iron Man 2“ (2010) respektive den Heften der 1970er und 1980er Jahre. Der Mark V war zum Bespiel bereits portabel und konnte zusammengefaltet in einem Koffer transportiert werden. Der Mark VI zeichnete sich vor allem durch sein aerodynamisches Design und seine exorbitant guten Flugeigenschaften aus – und er war sogar mächtig genug, um Blitze aus Thors Hammer Mjolnir zu absorbieren! Außerdem war er unterwassertauglich und mit ordentlich Firepower ausgestattet: mehrere Granatwerfer, ein Raketenwerfer sowie im Handschuh montierte Laserpulswaffen sorgten für gehörigen Bumms.

Von da an wird die Zuordnung schwierig: die Filme und die Comics driften zu weit auseinander. Allgemein lässt sich sagen, dass Stark immer mehr Anzüge entwickelte, denen immer speziellere Aufgaben zukamen: Der Mark XVII („Heartbreaker“) mit seiner schweren Artillerie, der superschnelle Mark XL („Shotgun“) oder einfach der „Hulkbuster“, der nur dazu entwickelt wurde, um im Mann-gegen-Mann-Nahkampf gegen den Hulk bestehen zu können. Die Variationen sind ebenso vielfältig wie grandios. Fast allen Iron-Man-Suits gemeinsam sind jedoch folgende Fähigkeiten: Sie verleihen die Fähigkeit zu fliegen, übermenschliche Stärke und Ausdauer, Schutz vor mechanischen Einwirkungen und ein Grundarsenal an Waffen.

Die Krone der technischen Schöpfung stellt allerdings wohl die „Bleeding Edge Armor“ dar (Iron Man Vol. 5 #25, Juni 2010): Sie ist komplett in Tony Starks Skelett und Nervensystem integriert und manifestiert sich auf sein (gedankliches) Kommando – was Iron Man zu einer Mischung aus Gadgeteer und Paragon macht und ihn in die Riege der nahezu unverwundbaren bzw. übernatürlichen Superhelden erhebt – weil er nicht mehr auf äußere Faktoren angewiesen ist. Streng genommen wird er zum Cyborg.

Freunde und Feinde

Die mit Abstand wichtigste Person in Iron Mans Leben ist seine Sekretärin und engste Vertraute Pepper Potts. Bis auf eine kurze Episode in den Comicheften, in denen sie seinen Chauffeur Happy Hogan ehelichte und mit ihm in die Berge zog, um dann vollends aus der Storyline zu verschwinden, weicht sie nie von Starks Seite. Im Gegenteil: Im späteren Verlauf wird sie sogar selbst zur Superheldin „Rescue“ – nach einer schweren Verletzung, die ähnlich wie die von Tony verläuft, implantiert er ihr ebenfalls einen Arc Reactor samt Elektromagneten, um zu verhindern, dass das Schrapnell ihr Herz zerstört.

Ein immens große Rolle spielen natürlich auch die Avengers: Zusammen mit Thor, Captain America, Hulk und vielen anderen rettete Iron Man mehr als nur ein Mal die Welt. Umso erwähnenswerter, dass der „Golden Avenger“ sogar zu den Gründungsmitgliedern gehörte. Zu den weiteren Rekrutierungen der legendären Superheldentruppe zählten im Laufe der Zeit übrigens auch Spider-Man und Wolverine! Und auch Tony Starks bester Freund James „Rhodey“ Rhodes aka War Machine mischte bei den Avengers mit, nachdem er seine eigene Iron-Man-Rüstung erhalten hatte.

Zu den erwähnenswertesten Feinden zählt natürlich Obadiah „Obi“ Stane, der frühere Geschäftspartner von Tonys Vater Howard Stark. Er war der erste „Iron Monger“ – ein Superschurke, der von verschiedenen Alter Egos besetzt wurde, jedoch immer mit einem gestohlenen bzw. nachgebauten Iron-Man-Suit in Erscheinung trat. Obadiah hatte die Originalpläne von Stark Industries gestohlen und damit eine Rüstung erschaffen, die mächtiger als die von Iron Man sein sollte – was sie natürlich nicht war. Wenig bekannt ist außerdem, dass Norman Osborn, seines Zeichens der Green Goblin und erbitterter Gegner Spider-Mans, auch Iron Man immer mal wieder in die Quere kam.

Doch wenn es um den absoluten Erzfeind geht, kommt nur einer in Frage: der Mandarin. Er ist ebenso wie Stark ein wissenschaftliches Genie und zudem ein übermenschlich begabter Meister der Kampfkünste. Er ist ebenso größenwahnsinnig wie skrupellos und gefährlich: Die ersten Generationen der Iron-Man-Suits konnte er mit seinen bloßen Händen zerstören! Dazu verfügt er über zehn Ringe außerirdischen Ursprungs, mit denen er allerhand krasses Zeug anstellen kann: Der Disintegration Beam zum Beispiel löst jedes Objekt, auf das er gerichtet wird, in seine atomaren Bestandteile auf, und mit dem Mento-Intensifier kann der Mandarin jeden beliebige Zielperson unter seine mentale Kontrolle bringen.

Stärken und Schwächen

Die Stärken Iron Mans liegen auf der Hand: Er ist einfach die coolste Sau unter den Superhelden. Während Superman, Spider-Man, Batman und Co. alles dafür tun, damit niemand ihre Identität erfährt, sagt er einfach: „F*@# off, I am Iron Man!“. Kaum eine Figur im Marvel-Universum versprüht so viel Humor bei seinen Auftritten – er ist der Bad Boy, das schwarze Schaf der Familie, der lustige Onkel, der auf dem sonst so spießigen Treffen der Superhelden mit seiner Political Incorrectness die Veranstaltung aufmischt. Obwohl er ein Macho par excellence ist und in seinem Umgang mit Frauen eher einem Raubein wie James Bond als einem weichgespülten Frauenversteher ähnelt, hat er nicht nur auffällig viele weibliche Anhänger, sondern sogar die meisten weiblichen Fans unter allen Superhelden überhaupt! Außerdem hat er alle wichtigen Eigenschaften, die ein richtiger Superheld braucht: Er kann fliegen, ist nahezu unverwundbar und kann ordentlich austeilen.

Seine Schwächen sind allerdings ebenso offensichtlich: Er ist arrogant, überheblich und egozentrisch. Das macht ihn verwundbar und oft unvorsichtig. Er bringt sich selbst und manchmal auch andere damit in Gefahr. Doch gerade diese Eigenschaften brechen das sonst manchmal so stereotype Muster des Superhelden auf. Und machen Iron Man trotz aller Kraft umso menschlicher und sympathischer.

Iron Man – We ♥ you!

So, das wars auch schon mit der ersten Folge vom Einmaleins der Superhelden. Wir hoffen, Ihr hattet genauso viel Spaß bei diesem Exkurs wie wir. Wenn es Euch gefallen hat, dann teilt diesen Artikel fleißig auf Facebook, Twitter & Co. und bleibt dran, denn die nächste Folge kommt bestimmt!

Eure Avengers von maskworld.com


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