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Mittwoch, 14. August 2013

Mittwoch, 14. August 2013

Das Einmaleins der Superhelden – Folge 4: Wonder Woman

Sie war die erste Superheldin – und gemeinsam mit Superman und Batman gehört sie zu den „Großen Drei“ von DC Comics: Wonder Woman! In dieser Folge des Einmaleins‘ der Superhelden schauen wir uns die legendäre Super-Amazone mit dem goldenen Lasso einmal näher an!

Die Ursprünge

Oracle, Catwoman, Supergirl, Poison Ivy, Elektra, Black Widow, Power Girl, Rouge, Storm, Harley Quinn, Mystique … Die Liste der Superheldinnen und -Schurkinnen ist mittlerweile lang. Zum Glück! Doch das war mal anders: Im „Goldenen Zeitalter“ der Comics ab Anfang der 30er Jahre blieben Herren wie Superman, Batman und Green Lantern zunächst komplett unter sich – Frauen waren als klassische Jungfrauen in Nöten dazu da, um Hilfe zu schreien und gerettet zu werden. Heldentum war in der männlich beherrschten Gesellschaft dieser Zeit reine Herrensache, und Probleme wurden im Comic meist mit brutaler Gewalt gelöst.

Das störte den Psychologen, Autoren und Feministen William Moulton Marston. Gemeinsam mit seiner Frau Elizabeth Holloway Marston erfand er deshalb ein radikales Gegenmodell: Seine Superheldin, die zunächst „Suprema“ heißen sollte, war eine starke und selbstbewusste Frau, die nicht gerettet werden musste, sondern selbst rettete. Doch damit nicht genug: Anders als die Mucki-Männer um sie herum war sie im Auftrag von Liebe und Frieden unterwegs – und löste Probleme so gewaltlos und einfühlsam wie möglich.

Trotz erheblicher Zweifel wagten die Verantwortlichen bei DC Comics im Jahr 1942 den Versuch: „Wonder Woman“ bekam ihren ersten Auftritt in der Erfolgsserie „All Star Comics“ und wurde ein durchschlagender Erfolg. Die Zeit für weibliche Superhelden war augenscheinlich reif, und das schlug sich auch in den Verkaufszahlen nieder. Noch im selben Jahr bekam Marstons Heldin ihre eigene Serie. Seitdem wurde „Wonder Woman“ – abgesehen von einer kurzen Unterbrechung im Jahr 1986 – kontinuierlich fortgesetzt und gehört zu den Grundsteinen des Erfolges von DC Comics.

Die Superheldin …

Genau wie ihr männlicher Gegenpart Superman ist auch Wonder Woman kein gewöhnlicher Mensch, der seine Superkräfte durch Strahlung, Spinnenbiss oder gar ausgefuchste Gadgets bekommen hat. Nein, die feministische Vorreiterin im DC-Universum ist vielmehr eine Amazonenprinzessin von der paradiesischen Insel Themyscira – eine Art exklusiv weiblichem Utopia, in dem Frieden, Respekt und Liebe herrschen. Ihr richtiger Name lautet Diana von Themyscira, und sie wurde nicht geboren, sondern von ihrer Mutter, der Königin der Amazonen, aus Lehm geformt.

Ihre Abenteuer in der Welt der Menschen beginnen, als der US-Kampfpilot Steve Trevor auf Themyscira abstürzt: Diana heilt den verletzten Soldaten und kehrt mit ihm gemeinsam in seine Welt zurück, um dort gegen die Nazis zu kämpfen. Fortan bekämpft die mythische Amazonenprinzessin mit dem knappen Outfit rund um die Welt Verbrechen – und wird unter dem Namen „Wonder Woman“ bekannt.

… und ihr Alter Ego

Als Amazonenprinzessin mit mythischen Wurzeln hat man es in der Welt der Normalsterblichen nicht ganz leicht – was, zum Beispiel, soll in der Geburtsurkunde stehen? „Von der Amazonenkönigin aus Lehm geformt“? Deshalb legt sich auch Diana von Themyscira eine bürgerliche Tarn-Identität zu. Unter dem Namen Diana Prince arbeitet sie zunächst als Armee-Sanitäterin, später eröffnet sie eine Mod-Boutique.

In einer längeren Phase Ende der 60er verlor Wonder Woman ihre Superkräfte, da sie sich weigerte, mit den anderen Amazonen in eine Parallelwelt zu gehen, um ihre Kräfte zu erneuern. In dieser Zeit verließ die Reihe „Wonder Woman“ vorübergehend das Superhelden-Genre und wurde zu einem Krimi- und Mystery-Comic, in dem Diana Prince Rätsel löste und ganz menschlich Verbrecher jagte.

Fähigkeiten und Equipment

An der Wiege von Wonder Woman gaben sich die Götter der griechischen Mythologie ein Stelldichein, um ihr übermenschliche Fähigkeiten zu gewähren: Aphrodite machte sie wunderschön, Athene schenkte ihr Weisheit und die Fähigkeit, die Gefühle anderer meisterlich zu lesen, und Demeter segnete sie mit beeindruckender Stärke und Widerstandskraft. Dank dem Götterboten Hermes kann Wonder Woman fliegen und sich ungeheuer schnell bewegen. Artemis schenkte ihr scharfe Sinne und die Fähigkeit, mit Tieren zu reden. Außerdem gilt sie dank ihrer Ausbildung bei den Amazonen als die beste Nahkämpferin der Welt – das musste selbst Batman zugeben. Auch praktisch: Mithilfe von Meditation kann sich Wonder Woman sogar auf andere Planeten und in fremde Dimensionen teleportieren.

Das Goldene Lasso, Wonder Womans wichtigste Waffe, zwingt gefesselte Schurken, die Wahrheit zu sagen. Wirft sie ihr magisches Diadem, so kommt es zu ihr zurück wie ein Bumerang. Und selbst gegen Schusswaffen hat die Amazone eine hilfreiche Strategie: Ihre schnellen Reflexe ermöglichen es ihr, Kugeln mithilfe ihrer unzerstörbaren silbernen Armschienen abzuwehren.

Kostüm

Wie bei den meisten Superhelden wandelte sich das Kostüm von Wonder Woman im Laufe der Zeit. Ursprünglich trug sie – neben Lasso, Diadem und Armschienen – ein rotes Mieder mit einem goldenen Adler, einen blauen Rock mit weißen Sternen und rote Stiefel mit weißen Zierstreifen. Anfang der 70er, nach dem Verlust der Superkräfte, gab es sogar eine kurze Phase, in der Wonder Woman statt ihres traditionellen Kostüms einen weißen Catsuit trug. Proteststürme der Fans setzten dieser modischen Entgleisung jedoch schnell ein Ende.

Bei der Rückkehr zum traditionellen Wonder Woman-Outfit wurde dieses in den 70ern etwas modernisiert: Statt des Rocks trug die Amazone nun eine knappe Hose (in den 40ern wäre das für eine Frau undenkbar gewesen). In den 80ern wurde der Adler auf dem Mieder durch das prägnante, geflügelte Doppel-W ersetzt.

Freunde und Feinde

Wonder Woman gehört zur Justice Society – der ersten Vereinigung von Superhelden überhaupt. Tragischerweise erfüllte sie hier, obwohl sie zu den mächtigsten Helden der Gruppe gehörte, anfangs lediglich die Rolle einer Sekretärin. Tja, das waren andere Zeiten in den 40ern… In der Justice League der 60er dagegen kommt Diana von Themyscira zu ihrem Recht und wird gleichberechtigtes Gründungsmitglied.

Eine besonders gute Beziehung pflegt die Amazonenprinzessin zu Superman – die beiden sind sich ja auch recht ähnlich. Das Super-Verhältnis ist aber bisher rein platonisch geblieben – bis auf Weiteres wird es also wohl keine kryptonisch-amazonischen Super-Wonder-Kinder geben …

Wonder Womans Feinde sind aufgrund ihrer langen Geschichte sehr zahlreich: Ursprünglich waren es Nazis und Verbrecher, doch nach und nach kamen immer mehr Superschurken hinzu. Besonders auffällig: Die Bezüge der Figur zur griechischen Mythologie inspirierten die Macher bei DC immer wieder zu Feinden aus den Legenden der alten Griechen – so kämpft Wonder Woman zum Beispiel gegen Ares, den Gott des Krieges, oder die Zauberin Circe aus der „Odyssee“.

Stärken und Schwächen

Wonder Woman kann also so ziemlich alles. Fähigkeitenseitig kann ihr so leicht keiner der Kollegen was vormachen, und auch moralisch ist die Gute ziemlich weit oben: Anders als die martialischen Rächer um sie herum will sie Bösewichter nicht bestrafen, sonder bessern. Wenn irgend möglich, vermeidet es Wonder Woman, ihre Feinde zu verletzen – und getötet wird nur in ganz wenigen Ausnahmen. Sind die Übeltäter erstmal mit dem Lasso eingefangen, landen sie auf der „Insel der Transformation“ gleich neben der Amazonen-Insel Themyscira, wo sie zu besseren Menschen gemacht werden.

Die einzige Schwäche von Wonder Woman: Wenn sie von einem Mann gefesselt wird, verliert sie all ihre Superkräfte! Natürlich passiert genau das immer mal wieder …

Trivia

Viele Eigenschaften von Wonder Woman haben ihre Wurzeln im Leben des Schöpfers William Moulton Marston. Dieser führte ein für die damalige Zeit sehr freizügiges und unkonventionelles Leben: Er lebte mit seiner Frau Ehefrau Elizabeth Holloway Marston und seiner Assistentin Olive Byrne in einer polyamourösen Dreierbeziehung – und beide Frauen dienten in Teilen als Vorbilder für Wonder Woman. So sollen die silbernen Armschienen der Heldin von den großen Armreifen von Mrs. Byrne inspiriert worden sein.

In den ersten Ausgaben von Wonder Woman, die Moulton Marston noch selbst schrieb, kamen zudem auffällig viele Fessel-Szenen vor – es gilt als offenes Geheimnis, dass der Schöpfer der Lasso-Amazone auch privat ein großer Fan von Fesselspielchen gewesen sein soll.

Als Psychologe war Moulton Marston an der Erfindung des Lügendetektors beteiligt. Dieser Durchbruch brachte ihn auf die Idee mit dem Goldenen Lasso der Wahrheit.

Fazit

Wonder Woman ist eine einzigartige Superhelden-Figur. Sie brachte Gleichberechtigung und ein positives, selbstbestimmtes Frauenbild in die männerdominierte Welt von DC Comics. Dadurch wurde sie im Laufe der Jahre zu einem Symbol für die Frauen- und Lesbenbewegung – und blieb dank ihrer knappen Outfits gleichzeitig doch immer auch ein Sexsymbol für männliche Comicfans. Ihre Fähigkeiten überragen die anderer Superhelden – männlicher wie weiblicher – um Längen. Allenfalls Superman höchstselbst verfügt über ähnlich gottgleiche Kräfte wie die hübsche Amazone.

Insgesamt zählt Wonder Woman zu den absoluten Klassikern der Comicwelt und hat mittlerweile einen festen Platz in der Popkultur. Gut so!

Eure EntfesselungskünstlerInnen von

maskworld.com


Das Einmaleins der Superhelden – Folge 1: Iron Man
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Das Einmaleins der Superhelden – Folge 3: Superman


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