• Language
  • 0 Warenkorb

Dienstag, 9. November 2010

Dienstag, 9. November 2010

Die düstere Seite des bunten Treibens – die Ausstellung „Narren – Masken – Karneval“

Am Donnerstag, den 11.11., wird es wieder bunt: Das Närrische Treiben beginnt, die Session 2010/2011 wird eröffnet. In allen Faschings- und Karnevalshochburgen haben bis Aschermittwoch Masken und Verkleidungen Konjunktur, die Feierlaune steigt, die Gemüter werden fröhlicher. Und die wenigsten wissen, dass mit der Karnevalszeit auch die Sünde und der Tod Einzug halten. Tatsächlich sind diese beiden Bereiche historisch stark miteinander verknüpft, was jetzt in einer schönen Ausstellung des Düsseldorfer Theatermuseums bildreich dargestellt wird.

Im Mittelpunkt der Ausstellung mit dem unscheinbaren Titel „Narren – Masken – Karneval“ steht der Narr. Diese Figur galt in Antike und frühem Mittelalter keineswegs als alberner Geck mit Glöckchen an der Mütze, sondern war eng mit der theologischen Vorstellung der Sünde und der Gottesleugnung verbunden. Die „Narrheit“ wurde als Synonym der Sünde schlechthin begriffen. Das ging zurück auf den 53. Psalm der Bibel, in dem es heißt: „Der Narr sprach in seinem Herzen: Es gibt keinen Gott.“ Meineid, Verschwendung, Prahlerei, Kleiderluxus und Betrug wurden dem Charakter des Narren angedichtet. Im Laufe der Zeit spaltete sich diese Bedeutung ein wenig auf, so erscheint zum Beispiel die Narrenfigur des Öfteren in Totentanzzyklen des 15. Jahrhunderts, gleichermaßen sind sie aber auch an herrschaftlichen Höfen zu finden, als einzige, die dem Herrscher einen Spiegel vorhalten durften.

Der Narr als Spiegel der Gesellschaft

Im 19. Jahrhundert, als sich auch Karnevalsumzüge und Faschingsbälle etablieren,  verschiebt sich die Verbindung von Narrheit und Tod zu einer Art gesellschaftlichem Spektakel, das ausgelassene Atmosphäre mit morbiden Masken verknüpft. Die Maskerade, als Hort von Unmoral und Laster, erfreut sich stetiger Beliebtheit. Der Tod wird dabei zu einer dramatischen Figur degradiert, die aber durch seine Demaskierung existenzielle Erkenntnis vermitteln soll. Ein Thema, das sich seither in Kunst und Literatur niedergeschlagen hat. Diese Wandlung macht auch vor den Bühnen nicht Halt, wenn man an den Hanswurst im „Narrenschiff“ oder dessen spätere Adaption als Kasper im Puppenspiel denkt. Beide haben immer auch den Tod oder ähnliche geartete Figuren an ihrer Seite.

Die Düsseldorfer Ausstellung versammelt zahlreiche Werke aus der Graphiksammlung „Mensch und Tod“ des Instituts für Geschichte der Medizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. An die 100 Druckgrafiken und Zeichnungen von Hans Holbein oder Albrecht Dürer, von Otto Dix bis Alfred Kubin sind ausgestellt. Dazu gesellen sich verschiedene Theaterfotografien, die Verkörperungen des Todes in Oper, Ballett und Sprechtheater zeigen, sowie zahlreiche traditionelle Kasperlefiguren und Marionetten des Düsseldorfer Marionettentheaters. Hier ist der Tod nicht nur recht lebhaft, sondern auch spannend und ansprechend dargestellt.

Narren – Masken – Karneval

05.11.2010 bis 23.01.2011

Theatermuseum Düsseldorf
Jägerhofstr. 1
40479 Düsseldorf

Öffnungszeiten
Di–So, 13:00–20:30 Uhr

Mehr Infos: www.duesseldorf.de

Einen Kommentar schreiben

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

zurück nach oben