Donnerstag, 20. März 2014

Donnerstag, 20. März 2014

Das Einmaleins der Superhelden – Folge 5: Green Lantern

In der Riege der Superhelden gibt es neben den allseits bekannten „Klassikern“ wie Superman, Iron Man, Batman oder Wonder Woman natürlich auch weniger berühmte Vertreter, die durchaus mehr Beachtung verdient hätten. Einer dieser Fälle ist Green Lantern: Der hierzulande früher auch unter dem Namen „Grüne Laterne“ oder „Grüne Leuchte“ firmierende Superheld mit dem magischen Ring ist das heutige Subjekt der Begierde in der fünften Folge unseres Einmaleins‘ der Superhelden. Wir werden Euch zeigen, dass Green Lantern eine der komplexesten und interessantesten Figuren überhaupt ist. Vorhang auf!

Green Lantern – Die Ursprünge

Green Lantern wurde von dem US-amerikanischen Künstler Martin Nodell erschaffen und trat das erste Mal im Juli 1940 in den „All-American Comics #16“ auf. Das Comic-Flagschiff der All-American Publications (aus denen später DC Comics hervorgehen sollte) erschien in insgesamt 102 Ausgaben von 1939 bis 1948. In diesem Zeitraum, dem sogenannten Golden Age of Comic Books, entstanden übrigens viele der Figuren, die wir bis heute kennen und lieben. Ein paar Beispiele? Captain America, Aquaman, Batman und Robin, Wonder Woman, The Flash – Ihr seht, Green Lantern stammt aus einer berühmten Famile.

Neben dem eigenen Titel im Rahmen der bereits erwähnten All-American Comics tat sich die Grüne Leuchte in den populären 1940er Jahren auch öfters mit seinen KollegInnen The Flash und Wonder Woman zusammen und sorgte gemeinsam mit den beiden prominenten Sinnesgenossen in der Reihe „Comic Cavalcade“ für Recht und Ordnung im Universum.

Green Lantern besaß im Laufe der Jahre viele verschiedene Alter Egos – wahrscheinlich mehr als jeder andere Superheld. Die erste Green Lantern, also der Superheld aus den „All-American Comics #16“, war der junge Ingenieur Alan Scott. Dieser gelangte in den Besitz einer magischen Laterne, die ein magisches, grün leuchtendes Metall aus einem Meteor beherbergte. Dem cleveren Ingenieur gelang es, aus dem kosmischen Gesteinsbrocken einen Ring zu fertigen, der es ihm ermöglichte, die übernatürlichen Kräfte auf sich zu übertragen – die Geburtsstunde der ersten Green Lantern. Viele weitere Green Lanterns (acht, um genau zu sein) sollten ihm noch folgen.

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs stagnierte der Absatz von Comicbüchern und so kam es zur vorläufigen Absetzung der Reihe, bis DC-Redakteur Julius Schwartz im Jahre 1959 (dem Beginn des Silver Age of Comic Books) das Team aus John Broome (Texter) und Gil Kane (Zeichner) anheuerte, um die Grüne Laterne wiederzubeleben. Es folgte die wohl prominenteste aller Green Lanterns: Hal Jordan. Der Testpilot erschien das erste Mal 1959 in dem DC-Heft „Showcase #22“ und markiert den Beginn des Superhelden, den die meisten von uns heute kennen.

Der Superheld…

Die Comic-Geeks der Welt streiten sich darüber, was für eine Art von Superheld Green Lantern eigentlich ist: Er bezieht seine übernatürlichen Kräfte aus einem Ring, daher ist er eigentlich ein Gadgeteer wie Iron Man oder Batman. Die andere Sichtweise ist, dass er wie Superman zu der Gattung der Paragons zählt, da die kosmische Energie in dem Moment, wo er den Ring anlegt, auf ihn übergeht und eins mit ihm wird. Mit seinen psychischen Fähigkeiten wie Telepathie und Telekinese könnte man ihn auch durchaus zu den Mentalisten zählen.

Kurz und gut, Green Lantern ist ein überaus mächtiger Superheld (um nicht zu sagen allmächtig) und weist eine äußerst beeindruckende Palette an Fähigkeiten auf, mit denen er es mit so ziemlich jedem Superschurken des Universums aufnehmen kann. Diese Macht geht übrigens – wie immer in der Welt der Superhelden – mit großer Verantwortung einher: Bis auf Alan Scott waren alle Green Lanterns Mitglied des sogenannten „Green Lantern Corps„, einer Art intergalaktischer Polizei, angeführt von den unsterblichen „Guardians of the Universe„. Die Guardians sind eine extraterrestrische Rasse im DC-Universum, die vom Planeten Oa aus dem Mittelpunkt des Universums stammen. Diese hochentwickelte Spezies ist für nichts geringeres verantwortlich als die kosmische Ordnung.

… und sein Alter Ego

Wie bereits erwähnt gab es im Laufe der Jahrzente viele fiktive Personen im DC-Universum, die unter dem Namen Green Lantern auftraten.

Als erste Green Lantern ist Alan Scott eines der bedeutendsten Alter Egos. Er war der einzige, der den Power Ring selbst fertigte und ihn nicht vom Green Lantern Corps überreicht bekam. Damit nimmt er eine Sonderstellung ein, denn alle seine Nachfolger wurden von dem kosmischen Konsortium der Wächter ausgewählt; Scott ist der einzige Erdenbewohner, der jemals dazu imstande war, einen Green Lantern Ring selbst herzustellen.

Hal Jordan ist das Alter Ego, dass bis heute am beliebesten unter den Green-Lantern-Fans ist. Doch nicht nur das: Mr. Jordan ist auch der direkte Nachfolger von Mr. Scott. Von Beruf Testpilot in zweiter Generation, bekam er den Green Lantern Ring von einem auf der Erde gestrandeten Alien namens Abin Sur. Der Außerirdische wusste, dass er sterben würde, und suchte mit Hilfe seines Rings einen würdigen Nachfolger, der den Ansprüchen des Green Lantern Corps hinsichtlich Rechtschaffenheit und Mut genügen würde. Abin Surs Wahl fiel auf Hal Jordan – jedoch nicht aus Mangel an Alternativen, sondern weil er einfach näher dran war als seine Mitbewerber. (Der andere Kandidat war Guy Gardner, der in den späten 1960er Jahren noch seine Chance bekommen sollte und die dritte Green Lantern wurde.)

Weitere Figuren, die unter dem Namen Green Lantern auftraten, sind: John Stewart, Kyle Rayner, Simon Baz, Jade, Thaal Sinestro und Jediah Caul. Die Rolle der Green Lantern in dem bisher einzigen Kinofilm des Superhelden (2011) übernahm seinerzeit übrigens Ryan Reynolds. Der Film war leider nur mäßig erfolgreich, und zwar sowohl in kommerzieller Hinsicht als auch in den Augen der Fans und Kritiker.

Fähigkeiten und Equipment

Green Lantern trägt einen sogenannten Power Ring, der auf Befehl eine Vielzahl von Effekten und Konstrukten entstehen lässt – im Grunde, alles, was sich der Träger vorstellen kann. Da ist es nur logisch, dass die Macht des Power Rings proportional zur Fantasie und Willenskraft steigt. Der Umstand, dass es dabei praktisch keine Grenze nach oben gibt, macht den Ring zu einer der mächtigsten Waffen des Universums.

Alle Effekte werden von dem typischen, grünen Licht begleitet bzw. bestehen sogar daraus. Kostprobe gefällig? Die Erzeugung von undurchdringlichen Kraftfeldern, Unsichtbarkeit, Telekinese, Fliegen mit mehr als Lichtgeschwindigkeit, Teleportation, ZEITREISEN (!!) – dagegen wirkt Superman wie ein zahnloser Chorknabe und Iron Man wie ein fliegende Bleiente.

Kostüm

Das Green Lantern Kostüm besteht seit jeher aus dem für Superhelden typischen, figurbetonten Jumpsuit. Je nach Alter Ego variiert der grün-schwarze Anzug leicht in Farbverteilung und Muster. Die Augenmaske, die man von der ikonischen Darstellung Hal Jordans kennt, haben übrigens nicht alle Green Lanterns getragen: sowohl Guy Gardner als auch John Stewart trugen keine Maske. Green Lantern zählt außerdem zu den Cape-losen Superhelden, was seinen Auftritt kostümtechnisch zwar etwas weniger theatralisch macht, aber es kann halt nicht jeder den Bruce-Waynschen Sinn für Dramatik haben…

Freunde und Feinde

Von immenser Bedeutung für Green Lantern sind selbstredend das Green Lantern Corps sowie dessen Anführer, die Guardians of the Universe. Zu seinen Freunden zählen außerdem mit der Justice Society of America sowie der Justice League of America solch illustre Kollegen wie The Flash, Hawkman, Superman, Batman, Wonder Woman, Aquaman und der Martian Manhunter.

Unter den Normalsterblichen sollten außerdem Tom Kalmaku und Carol Ferris nicht unerwähnt bleiben. Kalmaku, auch „Stupsnase“ genannt, hatte seinen ersten Auftritt an der Seite Green Lanterns bereits 1960 und darf getrost als Hal Jordans bester und treuester Freund in dieser Welt bezeichnet werden – immerhin war er die erste Person, die wusste, dass Hal Jordan und Green Lantern ein und dieselbe Person sind.

Carol Ferris ist zwar eigentlich Hal Jordans Geliebte, führt uns aber gleichzeitig zu seinen Feinden, denn sie ist die menschliche Identität der Superschurkin Star Sapphire. Eine waschechte Hassliebe also und – wenn man so will – das Beziehungs-Pendant zu Catwoman und Batman.

Als einer der gefährlichsten Gegner des Green Lantern Corps gilt der außerirdische Superschurke Sinestro vom Planeten Korugar. Als Träger eines gelben Rings, der die Fähigkeit besitzt, die Lebensenergie von Lebewesen zu absorbieren, ist er sozusagen der Gegenentwurf zu Green Lantern – obwohl er eigentlich zu Beginn seiner „Karriere“ selbst zu dem intergalaktischen Corps gehörte.

Stärken und Schwächen

Apropos gelbes Licht: Dieses stellt tatsächlich Green Lanterns einzigen Schwachpunkt dar und ist quasi sein Kryptonit. Die sogenannte „Yellow Impurity“ („Gelbe Unreinheit“) entstand, als die Wächter des Universums die Zentralbatterie auf dem Planeten Oa erschufen, welche die Energie für die Green Lantern Ringe liefert. Sie ist die Auswirkung eines Wesens namens Parallax. Die Guardians schlossen diese personifizierte Angst in das Energiefeld der Batterie ein, um sie zu bändigen. Ironischerweise wurde dieser Umstand dem Green Lantern Corps fast zum Verhängnis, nämlich als Hal Jordan in der Energie der Zentralbatterie badete und Parallax wie ein Parasit Besitz von ihm ergriff. Es folgte die wohl epischste Schlacht in der Historie des Green Lantern Corps, bei der beinahe das gesamte Universum ausgelöscht worden wäre…

Und die Stärken? Durch die vielen Alter Egos fallen die natürlich sehr unteschiedlich aus: Alan Scott und Hal Jordan waren Ingenieur bzw. Testpilot und hatten dementsprechende technische Kenntnisse, Kyle Rayner war Zeichner von Beruf und konnte mit seinen Gedanken die abgefahrensten Gebilde konstruieren. Und dann ist da noch die Sache mit dem Ring, der Green Lanterns Gedanken in die Realität umsetzt. Ziemlich stark, wie wir finden…

Trivia

Alan Scott sollte zunächst Alan Ladd heißen, als Anspielung auf Aladdin. Der Verlag entschied sich jedoch dagegen. Zwei Jahre später wurde der bis dato unbekannte Schauspieler Alan Walbridge Ladd mit dem Film „This Gun for Hire“ ein gefeierter Star.

Der ersten Green Lantern hatte ein Schwäche gegen – Holz. Ja, genau: Holz. Man konnte ihn also theoretisch mit einem Holzschwert außer Gefecht setzen.

Die männlichen Guardians wurden nach dem Abbild des damaligen israelischen Premiermininsters David Ben-Gurion gezeichnet.

Green Lantern hat eine eigene Facebook-Seite, die liebevoll gepflegt wird.

Falls Ihr Euch beim Lesen dieses Artikels gefragt habt, ob es „die“ oder „der“ Green Lantern heißt – es geht beides! Je nach Kontext wählt man eher die eine oder die andere Variante. Aber im Grunde sind beide Versionen verbreitet.

Fazit

Green Lantern ist der wohl am meisten unterschätzte Superheld im DC-Universum, zumindest beim breiten Publikum. Unter Kennern ist er längst als einer der komplettesten Kämpfer für Recht und Ordnung bekannt. Die Macht, die von seinem Power Ring ausgeht, ist enorm. Doch nicht nur das: Durch die vielen verschiedenen Alter Egos zählt Green Lantern zu den facettenreichsten Charakteren, die jemals das Licht des DC-Universums erblickt haben.

Zum Abschluss möchten wir als Verneigung vor Green Lantern seinen legendären Schwur zitieren:

„In brightest day, in blackest night,
No evil shall escape my sight.
Let those who worship evil’s might,
Beware my power, Green Lantern’s light!!!“

Bis zur nächsten Folge des Einmaleins‘ der Superhelden!
Eure Green Lanterns von maskworld.com

Das Einmaleins der Superhelden – Folge 1: Iron Man
Das Einmaleins der Superhelden – Folge 2: Batman
Das Einmaleins der Superhelden – Folge 3: Superman
Das Einmaleins der Superhelden – Folge 4: Wonder Woman

Bildnachweis:
– All-American Comics #16 by Grand Comics Database / CC BY 3.0
– Showcase #22 by Grand Comics Database / CC BY 3.0
– Alan Light, Inkpot Award (w/ Gil Kane on the left) by Alan Light / CC BY 2.0
– WonderCon 2011 – Ryan Reynolds and Blake Lively from the Green Lantern movie by Doug Kline / CC BY 2.0
– Infinite Green Lantern Hal Jordan by JD Hancock / CC BY 2.0
– „… with my power ring.“ by JD Hancock / CC BY 2.0